Die Wikinger waren besonders große Künstler im Schiffsbau. Sie waren lange Zeit anderen Völkern militärisch überlegen, denn keiner verfügte über solch seetüchtigen Schiffe wie die Wikinger. Das Schiff war das schärfste Kampfgerät der Wikinger. Die Wikingerschiffe waren blitzschnell, konnten plötzlich und unerwartet angreifen und nahezu sofort den Rückzug antreten.
1880 wurde das Gokstad-Schiff in der Ausgrabungsstätte Gokstadhaugen entdeckt und ausgegraben. Durch zahlreiche Nachbildungen wurde die Hochseetauglichkeit der Wikingerschiffe nachgewiesen. Einige Nachbauten des Gokstad-Schiffes sind:
- Viking — in Norwegen 1892
- Hugin — in Dänemark 1949
- Ormen Friske — 1949 in Schweden
- Gaia — in Norwegen 1989
Auf Achse mit dem Langboot
Der Bau von Segelschiffen ab dem sechsten Jahrhundert war die Sensation in der Geschichte des Schiffsbaus der Wikinger. Die Wikinger waren fantastische Bootsbauer und auch in der Nautik führend. Für den Handel nutzten sie dickbauchige Lastschiffe, sogenannte Knorren.
Zudem entwickelten sie die populären Langschiffe, die wenig Tiefgang hatten. Es waren leichte und bewegliche Kriegs- oder Kampfschiffe. Die Kiele wurden häufig aus einem Stück gefertigt. Die Wikinger konnten damit in seichten Buchten steuern, große Flüsse und das offene Meer befahren. Die Langboote fielen wegen ihrer reichhaltigen Verzierungen meist furchterregender Figuren, in der Regel Drachenköpfen, auf. Diese sollten den Feinden Angst einjagen.
Mit den Langbooten gingen die Wikinger auf Raubzug, denn sie besaßen gute Festigkeit und Elastizität. Die schlanken Modelle waren in erster Linie durch ihre Schnelligkeit zur Kriegsführung geeignet. Durch die Segel wurden die Schiffe noch schneller und sie konnten damit auch größere Entfernungen zurücklegen. Dazu kamen noch Ruder zum Einsatz. Die Wikinger verfügten nicht über Kompasse, sondern orientierten sich an Sonne, Mond und Sternen.
Konstruktion der Wikinger Schiffe
Die Wikinger waren geschickte Bootsbauer, die gut mit Äxten, Ziehmesser, Hammer, Feile, Zange und Hobel umgehen konnten. Als Material zum Schiffsbau kamen in der Regel Eichen- und Kiefernhölzer zum Einsatz. Die Stämme wurden solange halbiert, bis viele dünne, stabile Bretter herauskamen. Diese wurden dann mit einer Axt in die richtige Form geschlagen. Für gebogene Teile wurden gekrümmte Äste benutzt. Die Bootsbauer begannen zuerst mit der Außenhaut und wendeten sich dann dem Inneren zu. Diese Bauweise wird Schalenbau genannt. Die Schalenbauweise ist im Schiffsbau schon seit Jahrhunderten üblich.
Charakteristisch für den Wikinger-Schiffsbau ist die Klinker-Bauweise, sozusagen eine überlappende Bauart. Diese wurde mit Eisennieten verbunden und durch die Planken geschlagen. Auf der anderen Seite wurden Unterlegscheiben angebracht und die Eisenniete plattgehämmert. Die Schiffswand wurde meist mit Teer überzogen. Diese Arbeit wurde jährlich zum Schutz wiederholt.