Vom Einbaum bis zum Dreimaster

Die Schiffsbaukunst hat eine lange Geschichte, die mehr als 120.000 Jahre zurückreicht. Es heißt, dass es in der Geschichte keine zweite von Menschen geschaffene Sache mit einer so langen Tradition gibt wie den Schiffsbau. Von Beginn an unterliegt der Schiffsbau einem bedeutsamen Wandel. Schiffe und Boote wurden auf allen Kontinenten in allen Zeitstufen einzig durch handwerkliches Können geschaffen. Schiffbaumeister haben ihr Wissen über Bau und Fertigungstechniken an ihre Nachfolger weitergegeben.

Wer war der Erste auf einem Schiff?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, da es aus den Anfangszeiten keine Überlieferungen, sondern bestenfalls archäologische Funde gibt. Möglich, dass die ersten Schiffe der Einbaum oder das Floss waren. Man nimmt an, dass die Menschen schon frühzeitig Wasserfahrzeuge benutzten, um etwa an Nahrung zu kommen oder um sich fortzubewegen.

In Mitteleuropa unterstellt man, dass etwa 8.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung die ersten Nomaden mittels aufgeblasener Felle über das Wasser schipperten. Die Fellboote wurden stets verbessert. Meistens wurde sie für die Jagd genutzt. Noch heute nutzen die Inuit in Grönland ein aus Holz, Knochen und Tierfellen gefertigtes Paddelboot. Bei der heutigen traditionellen Bauweise besteht die Haut meist aus imprägnierter Leinwand.

Einbäume wurden in Mitteleuropa nicht benutzt, jedoch auf den Südseeinseln, in Afrika und Indien. Noch heute wird diese Art in Gebieten des Amazonas eingesetzt.

Schiffsbau im alten Ägypten

Die ersten Wasserfahrzeuge im Alten Ägypten waren die Barken, die ein wichtiges Fortbewegungsmittel waren. Sie spielten in der Nil-Schifffahrt eine bedeutende Rolle. In der Frühzeit waren sie mit einem simplen Richtpfahl ausgestattet. Das Königsschiff des Cheops, auch Sonnenbarke genannt, besaß eine Goldummantelung und war 40 Meter lang. Würdenträger wurden nach ihrem Tod auf Barken in feierlichen Trauerzügen über den Fluss zur Grabstelle transportiert.

Boote im alten Ägypten wurden auch zur Kriegsführung benutzt. Sie dienten dem Handel, dem Transport von Baumaterialien, von Beamten, Soldaten und anderem. Im alten Ägypten war der Bootsbesitz ein erstrebenswertes Ziel.

Piraten und ihre Schiffe

Die Geschichte der Piraterie ist fast so alt wie die Welt. Mit legendären Piraten wie Captain Jack Sparrow oder Klaus Störtebeker sind Abenteuer und Freiheit verbunden. Piratenschiffe waren immer auf dem neuesten Stand der Technik. Ihre Anforderungen: schnell, behände und Ladung tragen. Seit es die Seefahrt gibt, gibt es auch Piraten.

Unterschiedliche Beweggründe brachten Menschen zur Piraterie — und diese Gründe war Not bis hin zum organisierten Verbrechen und dem Kaperwesen. Die Seeräuber waren vor allem auf Handelsrouten durch Meerengen oder zwischen Inselgruppen zu finden.

Viele Piraten benutzten kleine Segelschiffe wie die Schaluppe, ein typisches Piratenschiff. Klein und wendig und ideal für eine Kaperfahrt. Sie hatte nur einen geringen Tiefgang und konnte etliche Leute und auch kleine Kanonen mitnehmen.

Piraten auf Schonern beherrschten im 18. Jahrhundert die amerikanischen Gewässer. Schoner waren Segelschiffe mit verschiedenen Masten. Sie waren schmal, hatten große Segel und konnten sich in seichten Gewässern verbergen. Sie erreichten bei gutem Wind bis zu zwölf Knoten.

Englische Kaperschiffe wurden bei Auseinandersetzungen eingesetzt. Die Schnellsegler waren ebenfalls das Standardkriegsschiff der königlichen Marine. Im Krieg stärkten Kaperschiffe die Kriegsflotte. Das Kaperwesen war staatlich lizenzierte Piraterie.